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  • AutorenbildUlrike Bittner

Wasserfälle in der Wüste



Heute hat mich der ständige Wechsel der Temperaturen auf Trab gehalten. Waren wir ‹unter dem Meeresspiegel›, konnten wir im T-Shirt laufen. Auf dem Berg Nebo und später in der Stadt Madaba (760 NN) war es richtig kalt. Da musste man alle Jacken übereinander anziehen.


Früh am Morgen waren wir an der Taufstelle am Jordan. Wer mit Wolfgang und mir schon einmal in Israel war, kennt sie. Sie liegt auf der Höhe von Jericho, man fährt einige Kilometer geradeaus durch palästinensisches Autonomiegebiet. Die historische Taufstelle liegt tatsächlich dort, aber auf der anderen Seite des Jordans, auf der östlichen. Da waren wir heute. Der Jordan führt wegen der starken Regenfälle Hochwasser. Auf dem mittleren Bild seht ihr, dass die Taufstelle darum mit Bändern abgesperrt ist. Auf der israelischen Seite versucht ein Angestellter, das Wasser zurück in den Fluss zu wischen.


Assaf Zeevi weist darauf hin, dass hier der Ort ist, an dem Israel nach dem Auszug aus Ägypten und der Wüstenwanderung den Jordan überquert hat. Hier haben sie das verheissene Land betreten. Das ist darum wichtig, weil Altes abgeschlossen wird und von jetzt an Neues beginnt. Darum sei es kein Zufall, dass auch Johannes (der Täufer) genau diesen Ort wählt, um zu taufen. Es kommen Menschen zur Taufe, weil sie Neues beginnen wollen. Sie überschreiten eine Grenze und gehen mit Johannes ins verheissene Land hinein. Assaf meint, dass die Menschen, die mit Johannes in den Jordan gestiegen sind, genau um die historische Bedeutung dieses Ortes wussten.


Assaf stellt die Frage, wo denn die Grenze des verheissenen Landes sei. Das sei wichtig, weil manche Gebote - zum Beispiel diejenigen, die Landwirtschaft betreffen - für das verheissene Land verbindlich sind; aber nicht ausserhalb davon. Jemand sagt, das sei doch einfach. Verheissenes Land ist alles, was westlich des Jordans liegt. Assaf bestätigt das. Ich sage, dass ich das nicht verstehe. Ruben, Gad und der halbe Stamm Manasse haben von Mose die östlichen Gebiete zugesprochen bekommen. Dann ist das auch verheissenes Land. Sagt Assaf: "Nein, das ist nicht so. Die zweieinhalb Stämme haben sich einfach dort niedergelassen, weil es ihnen gut gefallen hat. Sie haben es sich von Mose zusprechen lassen, aber es ist nicht Teil des verheissenen Landes." Das war mir neu.


Wir sind auf den Berg Nebo gefahren, von dem aus Mose einen Blick ins verheissene Land werfen durfte. Wo sein Grab liegt, das wissen wir nicht. Wir haben vor allem Landeskunde gemacht, und mit Mose - und der Bibel in der Hand - gesehen, was auch Mose gesehen hat.




Richtig, richtig schön war die Stadt Madaba. Es ist eine Stadt, die von Christen wiederbesiedelt wurde, und in der Muslime und Christen gut zusammen wohnen. Sehr viele Lädchen, viel Freundlichkeit, offene Gesichter und Ausgrabungen. Wir waren vor allem wegen eines weltbekannten Mosaiks da, der Mosaikkarte von Madaba. Sie ist ca. um 600 entstanden und bildet das Land Israel auf eine pointierte und trotzdem detailreiche Art ab. Zum Beispiel schwimmen Fische den Jordan hoch, aber kurz vor dem Toten Meer kehren sie um :-)


Am Nachmittag fahren wir durch die Wüste nach Ma'in. Der Ort gehört zum Bezirk Madaba, liegt aber 220m unter dem Meeresspiegel. Der Bus fährt in Serpentinen immerfort bergab. Unten, im Wadi, wo kaum noch Sonne hinfällt, sind einige zwischen die Felswände Hotels gebaut. In einem wohnen wir. Die Hotels stehen hier, weil warme Wasserfälle die Felsen hinunterstürzen. Warm heisst, dass das Wasser zwischen 60° und 40° C hat, je nachdem, in welche Höhen man geht. Auf dem letzten Bild seht ihr das Becken des Hotels, das ist ein künstlicher, ein umgeleiteter Wasserfall. (Die Menschen habe ich geschwärzt.) Auf den andern Bildern seht ihr die echten Wasserfälle. Als ich da war, war es schon Abend und dunkel. Bis Mitternacht ist die Strassenbeleuchtung an, und man kann bis Mitternacht durchs dunkle Tal gehen um dort zu baden.






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