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Zu Fuss, mit dem Taxi, mit der Metro



Ich habe mir Kairo etwas angeschaut. Ich bin froh darüber, dass es mir weder etwas ausmacht, Taxi zu fahren (= Taxifahrer anzusprechen), noch zu Fuss unterwegs zu sein (= Strassen zu überqueren). Ich habe übrigens noch keine einzige grüne Fussgängerampel gesehen. Die Ampeln sind rot und bleiben auch rot. Man geht rüber, wenn es sich anbietet.


Allein die Fahrt mit der Metro - Kairo hat drei Linien - war etwas merkwürdig. Auf dem Bahnsteig haben mich - gefühlt - 1000 Augenpaare beobachtet. Wahrscheinlich fahren Touristen normalerweise nicht Metro (?) Es war aber ganz interessant: zum Beispiel, dass es Waggons nur für Frauen gibt. ‹Frauen› meint vor allem ‹junge Frauen› und Mädchen. Mir fällt auf, dass - anders als in der Schweiz - fast alle Menschen hier ‹jung› sind.


Ich habe vor allem den alten koptischen, von Christen bewohnten Stadtteil angeschaut. Es gibt hier sehr berühmte und alte Kirchen, zum Beispiel die ‹Hängende Kirche›. In dem Stadtteil steht auch die Ben-Ezra-Synagoge. Sie ist innen wunderschön, auch wenn sie heute nicht mehr als Synagoge genutzt wird. Unter dem Dach findet sich die berühmte Geniza, eine Kammer, in der - wie in allen Synagogen - unbrauchbar gewordene Schriften abgelegt wurden. Die Kammer in der Ben-Ezra-Synagoge hat man aber über viele hundert Jahre nicht geleert. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Kammer geöffnet und es wurden über 200.000 Textteile, auch alte biblische Schriften gefunden. Heute weiss jeder, der mit der hebräischen Bibel und ihrem Textapparat arbeitet, um diese Funde.


Auf dem Bild links in der Ecke sehen Sie den Brunnen, der direkt hinter der Synagoge liegt. Das ist der Ort/ bzw. das soll der Ort sein, an dem Mose als Baby aus dem Nil gerettet wurde. Wer weiss?! Ich glaube, dass an Ortsüberlieferungen oft etwas ‹dran› ist.


Heute - am Freitag Vormittag - war ich im englisch-sprachigen Gottesdienst der All Saints Cathedral. Hinterher war Kirchenkaffee - siehe die Bilder in der Mitte. Im Gottesdienst tippte mir übrigens jemand auf die Schulter: «Hallo, warst du diesen Sommer nicht im Westerwald bei der Akademikon dabei?» Ich: «Ja, war ich.» Solche Begegnungen freuen mich auch.


Am Abend habe ich ein Interview mit dem Pastor des sudanesisch-sprachigen Gemeindeteils machen dürfen. Und danach war ich ein bisschen bummeln und etwas essen in der Stadt. Da ich mich - wie immer - auch diesmal verlaufen habe, habe ich eine Ecke von Kairo entdeckt, die ich nicht erwartet hatte: wie ein grosser ‹Prenzlauer Berg› (= ein hippes Stadtviertel in Berlin).


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