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«Wir wollen ja dasselbe!»


So, liebe Freunde - es geht weiter ... Gestern war ich in meiner alten Heimat in Eisenhüttenstadt, im Ortsteil Fürstenberg. ‹Heimat› kann ich deshalb sagen, weil mir Menschen von dort immer noch sehr lieb sind und mir am Herzen liegen.


Gestern durfte ich die Landeskirchliche Gemeinschaft in Eisenhüttenstadt besuchen. Sie trifft sich in den Räumen der evangelischen Gemeinde. Der heutige Pfarrer erzählt, wie freundlich die Geschwister von der landeskirchlichen Gemeinschaft ihn und seine Familie damals empfangen haben: «Wir wollen doch dasselbe. ... Ich bin der XY." Auch hier höre ich - wie in Izmir, in Aulbray, in Graz, in Buchholz: «Wir sind Familie. Wir reden offen miteinander, wir stellen Fragen, wir helfen uns. Und wir lesen miteinander die Bibel.»


Eine ‹ganz wichtige› Familie fehlt auf dem Bild - sie sind noch im Urlaub. Das ist so eine Frage, ob man Menschen als ‹ganz wichtig› bezeichnen darf. Wir wissen, dass es Gott ist, der Menschen ruft und zusammenbringt und aus ihnen eine Familie macht. ... Und trotzdem sind es in soziologischer Hinsicht bestimmte Menschen, durch die bisher Fremde Anschluss an die Gemeinde finden. Der österreichische Soziologe Rolf Schwendter nannte diejenigen Menschen, die auffallend oft daran beteiligt sind, dass ‹Neue› dazukommen, ‹Drehpunktpersonen›. Schwendter hat über gesellschaftliche Minderheiten geforscht und untersucht, wie sie leben und wie sie sich reproduzieren.


‹Drehpunktpersonen› sind in der Gemeinde Zuhause und von allen ‹akzeptiert›. Sie sind aber auch in andern sozialen Bereichen der Stadt/ bzw. des Dorfes unterwegs und anerkannt. Das kann die örtliche Politik sein, das Engagement an der Schule oder in der Kunst oder ähnliches.


‹Drehpunktpersonen› sind in der Lage, in ihrer eigenen Person Spannungen aushalten zu können. Die gibt es zwangsläufig, weil innerhalb einer Gemeinschaft andere Werte und Handlungsmuster gelebt werden als in der umgebenden Gesellschaft. ... Timothy Keller, Pastor in New York, erinnert in seiner Kirchenlehre daran, dass ‹Drehpunktpersonen› für die Kommunikation seiner New Yorker Gemeinde extrem wichtig sind.


Sie sind so wichtig, dass sich die Presbyterian Redeemer Church bemüht, solchen Gemeindemitgliedern bei der Suche nach Wohnraum und Anstellung zu helfen: «Diese Menschen müssen bleiben.» Die Redeemer Church hätte das von der jüdischen Community in New York gelernt: Man bemüht sich, Menschen dazubehalten, die für die Kommunikation in und mit der Stadt wichtig sind. Und man gibt ihnen keine Aufgaben innerhalb der Gemeinde, die auch andere Menschen erledigen können. Ihre Hauptaufgabe ist tatsächlich die, ‹Drehpunkt›, ‹Brückenkopf›, Gesprächspartnerin zu sein.


Viele von Wolfgangs und meinen Freunden wissen wenig über Eisenhüttenstadt. Ich zeige hier Bilder der Nikolaikirche, an der ich von 2000 - 2008 Pfarrerin war. Es sind zwei alte Bilder von mir dabei (2003). Das Bild unten links zeigt Eva Lehmann, die ich gestern besucht habe. Rechts unten die Ecke, auf der die ‹Platte› stand, in der wir sehr glücklich gelebt haben.









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