Ich sitze bei einem wirklich üppigen Frühstück in einem Café etwa 100m von der Pension entfernt. Unter freiem Himmel, mit wlan und gutem Kaffee. Morgens um 8 Uhr ist ausser dem jungen Personal und mir niemand da. Und die frühstücken auch erst einmal zusammen :-)
Gestern früh war ich mit M., der Frau des Pastors, mit F., einer alten Frau aus der Gemeinde und ihrer Tochter, am Meer. Es war M.s Idee, dass ich die Lebensgeschichte von F. höre. Deren Mann und sie selbst sind Ende der 70er Jahre zum Glauben gekommen und waren einige der wenigen einheimischen Christen in Istanbul und später in Izmir. Das war mein erstes Interview in Izmir.
Mich hat das Erzählen von F. an die Erzählungen von Irina D. und Elsa W. - russlanddeutschen Frauen und Freundinnen - aus Eisenhüttenstadt erinnert. Das Erzählen beginnt und endet mit dem Dank für Gottes Fürsorge und Bewahrung. Es ist gar kein Gedanke dabei, dass etwas hätte 'anders' gehen können oder sollen, als es gegangen ist. Es war Gott, der geführt und gesegnet hat.
Gestern Abend hat mich Pastor Ertan zu einem Netzwerktreffen der Stadt Izmir mitgenommen. Wir sind übrigens beide gleich alt :-) Das Treffen war interessant. Da kommen Repräsentanten (ja, überwiegend Männer) verschiedener beruflicher und sozialer Netzwerke der Stadt zusammen und sprechen über die Zukunft/ die Bedürfnisse der Stadt. Das ist eine Fragestellung meines Studienurlaubs - wie kleine Kirchen sich an den Aufgaben des Gemeinwesens gut beteiligen können. Schön, dass ich Ertan dabei zusehen darf.
Heute Mittag werden ich Ertan zu einem Gespräch in die islamwissenschaftliche Fakultät der Universität von Izmir begleiten. Die Gemeinde hat ein Buch über die Reformation und Martin Luther ins Türkische übersetzen lassen. Das soll als Hilfe für das Gespräch von Muslimen und Christen dienen - um besser zu verstehen, von welchen Denkvoraussetzungen die Gesprächspartner jeweils herkommen.