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Liebe zur Bibel




Heute ist mein letzter ganzer Tag in Graz. Morgen kehre ich zurück nach Liestal. Heute Abend darf ich nochmals einen Hauskreis der Freien Christengemeinde Graz besuchen. Ich bin ziemlich beeindruckt: Es sind ganz ‹normale Menschen›, die an den Hauskreisen teilnehmen. Viele sind

als Mitglied der katholischen Kirche aufgewachsen und sind ‹hungrig› geblieben. Sie sagen, dass sie weder die Bibel noch eine lebendige Gemeinschaft gekannt haben. Das hat sich erst mit dem Besuch der FCG geändert. Auf meine Frage hin, was ihnen besonders wichtig sei an ihrer Gemeinde, sagen sie

  • die Lehre

  • die Gemeinschaft

  • die Freundlichkeit im Umgang miteinander und mit Neuen

Bei ‹Lehre› frage ich nach, was sie damit meinen. «Ist es das, was ihr von eurem Pastor hört?» Sie sagen: «Nein, es ist die Bibel selbst. Wir wollen da hinein wachsen, mit der Bibel immer tiefer vertraut zu werden.» ... Ich freue mich immer, wenn Menschen so präzis und vor allem theologisch ‹korrekt› antworten. Das ist mir aufgefallen: dass in Gemeinden, die wachsen, die wesentlichen Fragen von allen Gemeindemitgliedern einheitlich beantwortet werden. Da redet nicht einer so, der andere so.


Wolfgang und ich werden ab Montag den Freund einer Freundin bei uns zu Gast haben - einen Äthiopier. Der Mann hat zwar eine Arbeit, aber weil er so lange auf sein Visum warten musste, keine Unterkunft gefunden. ... Hier in Graz unterhalte ich mich ab und zu mit C. aus einem afrikanischen Land, der nahe beim Hotel eine Strassenzeitung verkauft. Ein feiner Mensch, gläubig, der sagt, dass es viel Anstrengung braucht, um ohne Arbeitserlaubnis a) zu überleben und b) in der Legalität zu bleiben. Er erzählt, wie die Hotels ihn am Freitag und Samstag - wenn die Touristen anreisen - für Arbeit in der Küche anwerben. Letztes Wochenende haben sie mit ihm vereinbart: 5h Arbeit à 8 Euro. Er musste dann 13h am Stück arbeiten. Und bekommt zum Schluss die ‹vereinbarten› 40 Euro. Alle wissen, dass sich Menschen wie er nicht beschweren werden. Es sind lauter solche Geschichten, nicht schön. C. sagt von sich: «I am trapped.» Ich sitze in der Falle und kann mich nicht vor und nicht zurück bewegen. Am Liebsten würde C. in die Heimat zurückkehren, aber auch dafür braucht er Geld - und darf ja keines verdienen.


Es gibt ganz normale Kirchgemeinden, die sich um Solidarität mit denen bemühen, die ‹trapped› sind, und die ihnen heraus helfen, wenn es möglich ist. Denn der von Gott Gesalbte wird «die Gefangenen aus dem Gefängnis führen, und die in der Finsternis sitzen, aus dem Kerker.» (Jesaja 42,7) Jesus hat sich dieses Jesaja-Wort zu eigen gemacht und damit auch zu unserer Wirklichkeit gemacht.







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